App-Hypes: Schädlich für die Marke? Pro und ...
 

App-Hypes: Schädlich für die Marke? Pro und Contra #2

#

App-Hypes können Ideen voranbringen - Gastbeitrag von Alexandra O'Neill, Chefin vom Dienst bestseller.

Dieser Gastbeitrag erschien bereits im bestseller 5/2016. Hier geht's zum Abo des bestsellers.

Auch wenn ein schneller Hype oftmals auf der Habenseite eines Unternehmens viel einbringt: Ein App-Hype muss für eine Marke nicht tödlich enden. Im Gegenteil: ein schneller Bekanntheitsgrad ist wünschenswert, das hat man auch bei dem Hype schlechthin, Pokémon Go diesen Sommer gut beobachten können.

Die kollektive mediale Ekstase brachte nicht nur ordentlich Kohle, sondern auch eine Steigerung des Bekanntheitsgrades für Nintendo (falls das noch irgend möglich ist). Und Hand aufs Herz: Die Einnahmen, die durch App-Hypes entstehen können eine Marke beziehungsweise ein Unternehmen ordentlich pushen. Schließlich muss eine Marke in einem hoch kompetitiven Markt nicht nur bestehen können, sondern mit neuen, innovativen Ideen hervorstechen. Und um diese neuen Ideen zu finanzieren, ist es von größtem Vorteil, einen dicken Puffer auf der Seite zu haben.

Der Puffer im Falle Pokémon Go beläuft sich, wie Wirtschaftsanalysten ermittelt haben wollen, bis zum heutigen Tag auf 440 Millionen US-Dollar, also knapp 395 Millionen Euro Umsatz. Dabei sieht der Verdienst des Firmenkonglomerates an Pokémon Go auf den ersten Blick nach nicht viel aus: Von jedem Dollar, der mit Pokémon Go verdient wurde, gingen knapp zehn Cent an Nintendo. 30 Cent gingen direkt an Google beziehungsweise Apple (als Gebühren für die Nutzung ihrer App Stores), 30 Cent gingen an Niantic Labs, die Entwickler des Spiels, und 30 Cent an die Pokémon Company, welche die Rechte an Pokémon hält, gleichzeitig auch zu 32 Prozent Nintendo gehört.

Allein im ersten Monat nach dem Start in den USA am 6. Juli machte Niantic Labs der Analysefirma Sensor Tower zufolge 200 Millionen US-Dollar Umsatz, dank dem Zukauf der Zusatzfunktionen durch Spieler innerhalb der gratis App.

Damit hat Pokémon Go in den ersten 30 Tagen doppelt so viel Umsatz wie der zweite große Spielehit des Jahres, „Clash Royale“ gemacht und sogar vier Mal so viel wie „Candy Crush Soda Saga“.

Um es auf den Punkt zu bringen. Nein, ein App-Hype ist nicht tödlich für eine Marke. Glaubt man dem Sprichwort „Totgesagte leben länger“ erst recht nicht.
stats