Der Werbeboykott auf Facebook schreibt die Spielregeln neu und kann somit als Wegweiser für künftige Fehlentwicklungen dienen.
Beinahe ehrfürchtig erstarrte die versammelte Kommunikations-, Politik- und Medienwelt in der Vergangenheit regelmäßig vor dem Tun des Online-Giganten Facebook. Wenn der große Mark Zuckerberg etwas kundtat, hatte das nicht nur Gewicht, sondern auch stets Auswirkungen. Fast nach Belieben konnte das Soziale Netzwerk Regeln vorgeben und auch brechen. Der Große diktiert, die Kleinen folgen – begründet in einem Mischmasch aus Abhängigkeitsverhältnis, symbiotischer Zweisamkeit und Machtlosigkeit.
Damit ist nun Schluss. Die Bewegung #StopHateForProfit brachte eine Welle ins Rollen, die im Werbeboykott zahlreicher großer Unternehmen mündete. Die Textilmarken Patagonia und The North Face machten den Anfang, große globale Brands von Coca-Cola über Unilever, Ford, Levi‘s, Adidas, Puma bis hin zu Verizon sowie nun auch Volkswagen folgten. Das Umfeld passte schlicht nicht mehr: Hasskommentare, abwertende Inhalte und Fake News – in gebündelter Form samt dem jahrelangen Untätigsein von Zuckerberg und Co – brachten das Fass zum Überlaufen. „Ich stehe gegen Hass und alles, was zu Gewalt anstachelt“, sagte Zuckerberg. In konkrete Maßnahmen mündete das nicht immer oder oft nur halbher