In den Wiener Parteizentralen herrscht – im Vorfeld der Wien-Wahlen am 10.10. 2010– bereits hektische Betriebsamkeit.
HORIZONT hat sich in den Parteizentralen nach Budgets, Agenturen und Strategien umgehört. In der Hauptstadt geht es am 10. Oktober vor allem für den Platzhirsch SPÖ um alles, schließlich will Bürgermeister und Spitzenkandidat Michael Häupl auch in den kommenden fünf Jahren vom Wiener Rathaus aus regieren. Laut eigenen Angaben werden rund fünf Millionen Euro in den Wahlkampf gepumpt, professionelle Unterstützung hierfür kommt von der Agentur Dr. Puttner Communications, die bereits für die Frühjahrskampagne der SPÖ verantwortlich war.
Auch die Wiener ÖVP hat die Kommunikationsmesser bereits gewetzt: Laut Angaben von Wahlkampfleiter Norbert Walter investiert die Wiener Volkspartei 2,5 Millionen Euro, um Spitzenkandidatin Christine Marek als Alternative zu Häupl und Strache zu positionieren. Für das Gelingen der Hauptkampagne der ÖVP Wien ist ein ganzes Netzwerk von Partnern aus den Bereichen Kreativ und Events im Einsatz, darunter das Team der Wiener Agentur Headquarter. Die Jugendkampagne hat die ÖVP Wien gemeinsam mit der Agentur Blink entwickelt. Ein Sujet zeigt SPÖ Bürgermeister Häupl, scheinbar vom Winde verweht. Werbung mit dem Spitzenkandidateneiner anderen Partei ein No-go? Kommunikationschef Philipp
Maderthaner erläutert gegenüber HORIZONT: „Wir zeigen den Wählern,dass es mit der ÖVP-Wien-Spitzenkandidatin Christine Marek jemanden gibt,der frischen Wind ins Rathaus bringen will, den auch der SPÖ-Chef verspüren wird.“ Nachsatz: „‚No-nos‘ und ‚musts‘ sind etwas für Spezialistendebatten.“Neben den traditionellen Wahlkampfmedien Plakat und Print sowie zusätzlichem Radioschwerpunkt ist die ÖVP Wien auch online für die Wahl gerüstet.
Erwartungsgemäß aggressiv gehen die Wiener Freiheitlichen unter Heinz Christian Strache in den Wien-Wahlkampf. Statt der angekündigten positiven Wahlkampfführung greift die Wiener FPÖ auf Bewährtes zurück und sorgt mit dem Slogan „Wiener Blut –zuviel Fremdes tut niemandem gut“ wieder einmal für Aufregung. Laut Partei-Angaben investiert die FPÖ drei bis vier Millionen Euro in die selbstausgedachten Werbemaßnahmen. Für Plakate wird mehr als ein Drittel des zur Verfügung stehenden Budgets ausgegeben, rund ein Viertel fließt in Wahlkampf-Veranstaltungen.
1,5 Millionen Euro wollen die Wiener Grünen laut Sprecher Andreas Baur in die Werbemaßnahmen investieren, ein beachtliches Viertel davon soll in Online-Maßnahmen fließen. Die Partei holt sich Unterstützung und Know-how von den Agenturen Dynamo Wien und SuperFi (Produktion der Online-Werbung). Mit dem Kampagnenstart lassen sich die Wiener Grünen noch ein wenig Zeit.
„Das BZÖ führt den sparsamsten Wahlkampf aller Parteien“, erklärt Lukas Brucker, Sprecher des Wiener BZÖ. 300.000 Euro gibt die Kleinpartei laut Brucker dafür aus, um mittels einer inhouse gestalteten Kampagne für ihren Spitzenkandidaten Walter Sonnleitner (Ex-ORF- Redakteur) zu mobilisieren.