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Tiroler Landtagswahlen: Grüne auf der Wahlkampfbremse

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Das Buhlen um den Landtag erfolgt mit sehr unterschiedlichen Werbebudgets und vielen Hausbesuchen. 20.000 bis 1,5 Millionen Euro sollen die Budgets für die Tiroler Landtagswahlen betragen.

Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 7/2018 des HORIZONT erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!

Bei den Tiroler Landtagswahlen am 25. Februar treten neben ÖVP, SPÖ, Grüne, FPÖ und Liste Fritz erstmals auch die Neos sowie Family – die Tiroler Familienpartei an. Impuls Tirol ist aktuell zwar im Landtag vertreten, stellt sich aber nur in acht der neun Wahlkreisen der Wahl. In rund einer Woche entscheidet sich, welcher Wahlkampf reüssieren konnte.

Die SPÖ möchte laut Landesgeschäftsführer Georg Dornauer „sparsam sein. Insgesamt steht ein Budget von 300.000 Euro zur Verfügung. Inhaltlich stehen für uns das Wohnen, der ländliche Raum, der Verkehr sowie selbstverständlich Arbeits- und Sozialpolitik im Vordergrund.“ Neben OOH, Pressekonferenzen, Social Media, Telefon- und Verteileraktionen sowie wenigen Inseraten soll vor allem der persönliche Wählerkontakt im Vordergrund stehen – so will man 30.000 Haushalte besuchen. Zudem wurden 120 Plakate an Autobahnauffahrten, Schnellstraßen und zentralen Plätzen positioniert und landesweit 2.000 Plakatständer aufgestellt. Die SPÖ Tirol arbeite laut Dornauer punktuell mit unterschiedlichen Agenturen zusammen.

Unbeantwortet blieb indes die HORIZONT-Nachfrage nach den Wahlkampfschwerpunkten bei der aktuellen Nummer eins im Landtag, der ÖVP (kolportiertes Budget: 1,5 Millionen Euro), sowie bei Neos und Family – die Tiroler Familienpartei. Auf die Wahlkampfbremse drücken heuer die Grünen. „Aufgrund der unerwartbaren Ereignisse auf Bundesebene, dem Ausscheiden aus dem Nationalrat, müssen wir mit einem deutlich reduzierten Wahlkampfbudget auskommen, was sich massiv auf die Werbespendings ausgewirkt hat.“ So verzichte die Partei auf Inserate, Radio- und Kinospots. Das Werbevolumen von 80.000 Euro teile man zur Hälfte auf Plakate sowie Online und Social Media auf. Nach der Niederlage im Oktober habe man die Gründe und erforderliche Änderungen in der Kommunikation analysiert. „Diesem Prozess tragen wir in unserer aktuellen Kampagne insofern Rechnung, als wir unser Corporate Design und unsere Kommunikationslinie grundlegend überarbeitet haben“, erklärt Sebastian Müller, Presse und Strategie Die Grünen Tirol. „Während wir in früheren Kampagnen augenzwinkernd und teilweise verpielt kommuniziert haben, stehen nun Ernsthaftigkeit, Leidenschaft und Bodenständigkeit im Vordergrund.“ Als Werbeagentur fungiert Czerny/ Plakolm. Strategisch setze man mit der Bezeichnung „Umweltfighter“ auf den USP, den Umweltbereich.

Kein Geld für ‚Materialschlachten‘
Die FPÖ will bei Online, auf das zehn Prozent des Partei-Budgets entfallen, verstärkt auf Videos setzen. Rund ein Drittel steckt die Partei in Außenwerbung, 20 Prozent in Giveaways und zehn Prozent in Printinserate. „Zum ersten Mal in der Geschichte der FPÖ Tirol wird der Wahlkampf ohne Werbeagentur abgewickelt“, so Wahlkampfleiter Patrick Haslwanter. Mit dem im Vergleich geringsten Werbebudget muss Impuls Tirol auskommen, wie Landtagsabgeordneter Josef Schett erklärt: „Wir sind nicht mit anderen Parteien vergleichbar, da wir kein Geld haben und uns an den allgemeinen Materialschlachten nicht beteiligen können.“ Bei einem Budget von 20.000 Euro könne man auch keine Werbeagentur hinzuziehen. Botschaften versuche man über Pressegespräche, Teilnahmen an Veranstaltungen und Social Media an die Wähler zu bringen. „Was wir machen, ist ein Experiment. Schauen wir mal, was dabei herauskommt.“

Die Liste Fritz geht mit hundert Großplakaten, 4.000 kleineren Plakaten, Printinseraten, Radiospots und einem Kinospot ins Rennen. Auf den eigenen Kanälen sei man weiters mit einer Social-Media-Kampagne vertreten, so Kommunikationsleiter Markus Sint. Bei der Agentur handelt es sich um soll & haben aus Innsbruck. In den letzten beiden Wahlkampfochen affichiere die Liste Großplakate mit dem Slogan „Wir Olympiasieger“ und den Konterfeis der Spitzenkandidaten. Dies soll eine Anspielung darauf sein, dass man 2017 als einzige landesweite Gruppe gegen die Olympia-Bewerbung von Innsbruck/ Tirol mobil gemacht habe. So setze man auch jetzt auf das Thema Massentourismus oder Übererschließung. Das Budget dafür dürfte reichen – immerhin liegt es bei einer halben Million Euro.

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