Styria: Fusion von sd one und Content Creatio...
 
Styria

Fusion von sd one und Content Creation

Georg Wilke
Xenia Daum und Eva Maria Kubin leiten Cope als Managing Director.
Xenia Daum und Eva Maria Kubin leiten Cope als Managing Director.

Neues Konstrukt Cope soll Kräfte bündeln und fußt auf drei inhaltlichen Säulen. Die Beteiligung mit Fehr Advice wurde beendet, konzernintern gibt es in der Vermarktung neue Vorgaben etwa für die Kleine Zeitung. Die Pläne im Detail.

Die Styria Media Group als drittgrößtes privates Medienhaus des Landes bündelt ihre Aktivitäten in einem Markt, der getrost als einer mit Potenzial angesehen werden darf: Aus styria digital one und Styria Content Creation wird Cope – kurz für Content Performance Group, aus dem Englischen übersetzt für „bewältigen“ stehend. Damit verschmelzen der laut ÖWA größte Digitalvermarkter sd one (mit gut 15 Millionen Unique Clients im dritten Quartal) sowie die – auch international – zahlreich prämierte Kreativschmiede Styria Content Creation. Ab Jänner geht man so mit 100 Mitarbeitern im Angestelltenverhältnis und rund 150 freien Mitarbeitern in den Markt – seine Anfänge nahm das Unterfangen in der Phase des ersten Corona-Lockdowns. 


Der Vorstand der Styria lud die Verantwortlichen in der Zeit ein, die digitale Strategie im Rahmen der Gesamtstrategie der Styria zu analysieren und zu erarbeiten. „Unsere Ideen wurden sehr wohlwollend aufgenommen mit der Aufgabe, dieses Konzept mit einem machbaren Businessplan zu hinterlegen“, erläutert Xenia Daum, bisherige Geschäftsführerin der sd one, die künftig mit Eva Maria Kubin, bisher Leiterin der Content-Unit, die neue Agentur Cope leiten wird. Aus diesen gemeinsamen Überlegungen entstand die Vision der Content Performance Group – dafür werden in einem ersten Schritt die beiden Player fusioniert und das Team mit Experten in verschiedenen Fachgebieten verstärkt, vor allem in Strategieberatung, Kreation und Social Media. Man habe sich intensiv damit beschäftigt, wohin sich der Content-getriebene Markt entwickelt, ergänzt Kubin die Überlegungen. Das Marktvolumen dafür listet sie für Österreich bei rund 590 Millionen Euro samt Wachstum sowohl im Print- als auch im Digitalbereich. „Das Ziel aller Styria-Marken ist es, Marktführer im jeweiligen Bereich zu sein. Diese Rolle haben wir auch für uns definiert“, so Kubin.

Künftig sollen also die einstigen Leistungsportfolios aus einer Hand kommen. Kubin sieht drei Säulen für Cope: „Consult“, also Beratung in Inhalt und Technologie sowie Content-Strategie-Entwicklung; „Create“, also die Erstellung von Inhalten in allen Darstellungsformen; „Activate“, also Distribution der Inhalte sowohl über Social Media, Google oder auch das eigene sd-one-Netzwerk, „das nach wie vor bestehen bleibt und das wir auch weiter ausbauen werden“, wie sie betont. „Da gibt’s für die einzelnen Bereiche natürlich Konkurrenz am Markt, in der Bündelung sehe ich das aber in Österreich nirgends“, so Kubin.

Lukas Kircher werkelte mit

Die Konzeption dieser Agentur für Marketing-Transformation, wie das Konstrukt in der Presseaussendung genannt wird, passierte stark international angelehnt – mit prominenter Beteiligung. Dafür hat man sich mit Lukas Kircher den Gründer von C3 – unlängst als kreativste Content-Marketing-Agentur Deutschlands ausgezeichnet – an Bord geholt. Kircher ist Kärntner, seine Anfänge führen zur Styria, etwa als Art Director der Presse. Ihn hat man sich beratend zur Seite geholt. „Kircher hat uns neben der Bündelung der Kompetenzen geraten, weniger bescheiden zu sein und unsere vielen Erfolge, die wir für Kunden erzielen konnten, stärker nach außen zu kommunizieren. Daneben ist auch die Kultur und die Werte, nach denen wir leben und arbeiten, ein Asset, das für Kunden immer wichtiger wird“, skizziert Daum grob die Erkenntnisse aus der Zusammenarbeit.

Vorstand wünscht sich Wachstum

Im Rahmen der nun realisierten Digitalstrategie gab der Styria-Vorstand natürlich auch Ziele mit auf den Weg: Wachstum. Daum ortet dafür konkrete Felder: „Mit den schwierigen Rahmenbedingen im Display-Geschäft, den Paywall-Strategien vieler Marken und dem generellen Preisverfall am Markt wird ein Wachstum in diesem Bereich eher schwierig sein, obwohl wir heuer ein sehr gutes Jahr verzeichnen können und auch gerade unser Netzwerk erweitern.“ Das Displaygeschäft bleibe daher ein wichtiges Standbein, der strategische Fokus verschiebe sich allerdings mehr in Richtung neue Geschäftsfelder, „weshalb es auch nicht das Ziel ist, nur im Gesamtumsatz zu wachsen, sondern vor allem in unseren neuen Kernaufgaben“, so Daum.

Fehr Advice und Alexis Johann raus

Im neuen Verbund agieren neben Daum und Kubin mit den schon bisherigen Styria-Kollegen Marion Stelzer-Zöchbauer und Pierre Greber als Chief Client Manager.
Pierre Greber und Marion Stelzer-Zöchbauer sind Chief Client Manager von Cope.
Georg Wilke
Pierre Greber und Marion Stelzer-Zöchbauer sind Chief Client Manager von Cope.
Einher damit geht ein weiterer personeller Wechsel: Alexis Johann, zuletzt in der Geschäftsleitung und als solcher im Firmenbuch auch noch vermerkt, scheidet aus. Schon 2018 wurde er neuer Partner beim Unternehmensberater Fehr Advice, der sich im selben Jahr bei der Styria Content Creation beteiligte. Mittlerweile ist Fehr Advice aus dieser Beteiligung wieder ausgetreten, wie Kubin bestätigt; insofern scheide auch Johann aus dem Konstrukt aus. „Wir bleiben uns aber in vielen Kooperationen und guter Zusammenarbeit wechselseitig erhalten, Alexis betreut auch einige seiner Kunden bei uns in bewährter Art weiter“, so Kubin.

Vorgabe für die ‚Kleine Zeitung‘

Verändert wurden Agenden zuletzt schon intern, etwa bei der Kleinen Zeitung: Die gemeinsame Vermarktung mit der sd one und willhaben stellte man sukzessive auf neue Beine; „wir werden mit eigenen ergänzenden digitalen Produkten im regionalen Markt präsent sein“, erläuterte zuletzt Thomas Spann im HORIZONT-Interview. Das bedeute aber nicht das Ende der Vermarktung des Styria-Titels durch die Styria-Units, betont Daum: „Die Kleine Zeitung wird vor allem regional im digitalen Geschäft stärker aktiv werden – hier sehe ich noch viel Potenzial. Die regionalen Umsätze des Digitalbusiness, die von der Kleinen Zeitung selbst und nicht über uns als Vermarkter der Styria kommen, müssen überproportional wachsen. Die Presse und die Kleine Zeitung haben durch ihre Paid-Content-Strategie ihr digitales Werbe-Inventar natürlich verkleinert, insofern braucht es hier mehr alternative Vermarktungsmöglichkeiten“, so Daum. 

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