Schweizer Werbevermarkter Publicitas in Konku...
 

Schweizer Werbevermarkter Publicitas in Konkurs

Publicitas
Die Hälfte der Partner - rund 400 Verlage - hätte dem Rettungsplan zustimmen müssen.
Die Hälfte der Partner - rund 400 Verlage - hätte dem Rettungsplan zustimmen müssen.

Der Schweizer Werbevermarkter Publicitas mit 270 Mitarbeitern hat am Freitag Konkurs angemeldet. Bei einem Rettungsversuch in letzter Minute wollten die Verleger nicht mitmachen.

Medienberichte über den Konkurs von Publicitas bestätigte Sachwalter Urs Boller gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur SDA. Noch am Mittwoch hatte Publicitas versucht, das Ruder herumzureißen und die Verlage zu einem Krisentreffen und Zustimmung zu einem Rettungspaket eingeladen. In einer Aussendung wurde der Sanierungsplan mit dem Titel "Publicitas kämpft um 800 Verlegerstimmen" präsentiert.

Kern des vorgeschlagenen Konzepts bildete ein Kommissionsmodell, welches die Risiken für die Medienhäuser mindern sollte. Auch ein Schuldenschnitt sollte erfolgen. Zudem sollten die Verlage künftig zu insgesamt 50 Prozent an der Publicitas beteiligt werden. Schließlich versprach das Unternehmen mehr Transparenz, etwa durch die Veröffentlichung seiner Geschäftsberichte.

Tamedia-Ausstieg als Anfang vom Ende

Publicitas war in Schieflage geraten, nachdem immer mehr Verlage die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen beendet hatten. Zuerst war Tamedia ausgestiegen, andere Medienhäuser folgten. Sie monierten die schlechte Zahlungsmoral und Ausstände. Mehrere Medienhäuser und der Verlegerverband Schweizer Medien kündigten an, eine neue Gesellschaft zur Abwicklung von Medienkampagnen zu gründen. Tamedia hält in Österreich ein Viertel an der Tageszeitung "Heute" und die Mehrheit an deren Onlineauftritt.

Publicitas litt wie auch die Medienhäuser unter Rückgängen der Printwerbung. Das Unternehmen hatte schon mehrfach rote Zahlen geschrieben. Als die Antworten auf den letzten Vorschlag des Unternehmens am Mittwoch ausblieben, hatte das Unternehmen zuletzt noch versucht, das Angebot bis Montag zu verlängern. Schon vor dem Wochenende zeigte sich indes, dass die nötige Mindestzustimmung von rund 400 Verlagen nicht zustande kommen würde. Konkurs wurde eingereicht, das Gesuch um provisorische Nachlassstundung zurückgezogen.

stats