"Österreich kreiert keine Trends, sondern set...
 

"Österreich kreiert keine Trends, sondern setzt sich drauf"

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Lukas Großebner, Executive Creative Director DDB Tribal Wien und stolzer Silberlöwen-Gewinner in Cannes 2013, erklärt im HORIZONT-Interview, was das Besondere an "Easy Morning Breakfast" ist und warum Österreich hinten nach ist

HORIZONT: Wie groß ist die Freude über den Silberlöwen der Kategorie Outdoor?

Lukas Großebner: Die Freude ist groß, aber die Erleichterung ist noch größer. Der ganze Druck, den ich mir gemacht habe, ist nun abgefallen. Das ist schön.

HORIZONT: Warum hat gerade "Easy Morning Breakfast" eine Trophäe in Cannes gewonnen?

Großebner: Der Grund, warum wir international damit gewonnen haben, ist sicherlich, dass man sieht, wieviel Arbeit da drinnen steckt und ich bin dankbar, dass wir das so umsetzen durften.

HORIZONT: Wie ist die Idee dazu entstanden?

Großebner: In dem Fall war es ein Satz, der zwischen Planung und Daniela Stenzenberger, der Junior Texterin, hin und hergegangen ist und der sich dann irgendwann in „Der Morgen ist schwer genug“ manifestiert hat und daraus sind dann diese drei Sujets entstanden. Wenn man bei diesem Satz einmal angelangt ist, dann ergibt sich das Weitere von selbst.

HORIZONT: Hat man um die Qualität der Arbeit gewusst?

Großebner: Wir haben schon gewusst, dass das unsere stärkste Arbeit ist, weil sie ja auch schon zuvor bei etlichen Preisen gepunktet hat.

HORIZONT: Bilanz bisher, nur ein Silberlöwe für Österreich bei 131 Einreichungen. Woran liegt es?

Großebner: Prinzipiell finde ich es schade und ich glaube, das ist eine Sache, die aus mehreren Faktoren besteht. Faktor eins, wir sind schon ein bisschen hinten nach, so ehrlich muss man sein. Wir sind nicht die, die Trends kreieren, wir sind die, die sich auf Trends draufsetzen. Wir erkennen etwas und dann machen wir das ein Jahr später so.

Zweitens haben wir generell einfach viel weniger Budget. Der Erfolg von „Easy Morning Breakfast“ kommt auch daher, dass wir die nötige Zeit und das nötige Geld für die aufwendige Umsetzung hatten, so ehrlich kann ich sein, denn das braucht man um außergewöhnliche Umsetzungen zu machen. Natürlich werden viele Kritiker sagen, die Idee, dass man sich in der Früh so fühlt als wäre er Pullover ein Labyrinth, ist nicht neu. Stimmt, aber unsere Umsetzung ist es und das ist honoriert worden.

Und der dritte Faktor ist, dass wir in Österreich alle zu wenig Eier haben, wenn ich das mal so sagen darf (lacht). Wir haben zu wenig Mut, um unseren Kunden zu sagen, hey, machen wir bitte nicht das, was wir die letzten zehn Jahre schon gemacht haben, sondern lasst uns doch mal was Neues versuchen. Mir kommt es überhaupt so vor, als wären die Österreicher stolz drauf, dass sie eben immer alles gleich machen. Ganz nach dem Motto 'Jetzt machen wir das seit 15 Jahren so, warum sollten wir es im 16. Jahr anders machen?'. Und ich sage: Ja, genau deshalb! Weil wir es solange gleich gemacht haben, sollten wir es anders machen.

HORIZONT: Bei diesem Kunden ist es anders?

Ja. Ich bin dankbar für einen Kunden wie McDonald’s, für den wir nun das dritte Jahr infolge international kredible Arbeit gemacht haben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für das Vertrauen und dafür, dass wir kreativ sein dürfen. Glaubt man an das Gesetz der Serie, dann wird es nächstes Jahr ein goldener Löwe. Ich hoffe es. Ich würde mich aber für jeden Österreicher freuen, der hier gewinnt, es ist wichtig für das Land. Ich finde es nämlich schade, dass obwohl wir so klein und international so unbedeutend sind, alle so neidisch sind bei uns. Ich würde mich – wenn Jung von Matt oder Demner den goldenen Löwen machen – verdammt noch einmal für sie freuen, weil das gut für Österreich ist.

HORIZONT: Wer war an "Easy Morning Breakfast" beteiligt?

Großebner: An dieser Stelle danke ich der Texterin Daniela Stenzenberger und den zwei Art Direktoren Dietmar Kreil und Ulrike Kössler - und ich war natürlich auch dabei (lacht).

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