„Ösis klauen Zugspitze“
 

„Ösis klauen Zugspitze“

Ogilvy & Mather Wien sorgte für medialen Trubel in Deutschland und Österreich, indem die Agentur im Rahmen einer Guerilla-Aktion den vermeintlichen Gipfel der Zugspitze stahl - was nun als Werbe-Gag für den Kunden Modellbaumesse Wien aufgelöst wurde

Zahlreiche österreichische und deutsche Medien rätselten in den vergangenen Tagen über den vermeintlichen Diebstahl des Gipfels der Zugspitze, nachdem ein YouTube-Video als „Beweismaterial“ auftauchte und mehrere deutsche Publikationen ein anonymes Bekennerschreiben erhielten. In dem besagten Clip sind vier Personen dabei zu sehen, wie sie einen etwa 25 Zentimeter großen Brocken vom Gipfel lösen und anschließend feierlich zur Schau stellen. Kommuniziert wurde die Aktion mit den Worten: „Liebe Deutsche, wir haben eure Zugspitze geklaut! Sie steht ab sofort in Österreich.“

Werbe-Gag für die Modellbaumesse Wien

Wie sich nun herausgestellt hat, handelte es sich um einen raffinierten Werbe-Gag der Agentur Ogilvy & Mather Wien für ihren Kunden Modellbaumesse Wien. Nach dem viralen Erfolg mit der Stratos-Lego-Nachstellung im vergangenen Jahr (die unter anderem mit einem goldenen Euro-Effie ausgezeichnet worden ist), wollte die Agentur erneut mithilfe einer öffentlichkeitsstarken Aktion für die Veranstaltung trommeln – was auch gelungen ist.

"Originalspitze wurde weder beschädigt noch gestohlen"

Wie Michael Kaiser, Creative Director bei Ogilvy & Mather Wien, gegenüber HORIZONT online erklärt hat, ging das Ganze in einer Nacht- und Nebelaktion über die Bühne. Am 20. Oktober reiste das Team – bestehend aus Gregor Ahman (Art Director), Karin Schalko (Texterin), Katharina Erhardt (Grafikerin), Kaiser selbst und einem Kameramann von Sabotage Films – in Garmisch-Partenkirchen an und bestieg den Gipfel. „Die Dreharbeiten haben circa zwei Stunden gedauert, und wir konnten relativ ‚ungestört’ arbeiten, obwohl sich recht viele Touristen auf der Aussichtsplattform befanden und die Panorama-Webcam alles aufgezeichnet hat“, so Kaiser. Der „geklaute“ Stein stammt übrigens von einer Geröllhalde bei der Mittelstation und wurde beim Gipfelkreuz lediglich drapiert. „Die Originalspitze wurde weder beschädigt noch gestohlen, die Zugspitze ist nach wie vor volle 2.962 Meter hoch“, stellte der Creative Director richtig.

Laut Gerd Schulte-Doeinghaus, Executive Creative Director bei Ogilvy & Mather Wien, von dem die Idee für den Marketing-Gag stammt, wollte man das Geheimnis um die Aktion ursprünglich erst während der Modellbaumesse lüften und dort den Stein präsentieren, aber „der Druck der Polizei hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ Diese nahm währenddessen nämlich Ermittlungen wegen Sachbeschädigung auf, welche Schulte-Doeinghaus zufolge aber vermutlich fallengelassen werden.

Ob weitere virale Aktionen an Lego-Stratos und den Zugspitzen-Klau anknüpfen werden, ließ Kaiser mit einem Schmunzeln offen: „Es sind einige lustige Anregungen via Social Media reingekommen, mal sehen, wie sich die Lage entwickelt und ob sich daraus eine Fortführung ergibt.“ Die vermeintliche Zugspitze ist noch bis Sonntag, 3. November, bei der Modellbaumesse Wien ausgestellt.

Credits:

Kunde: Modellbaumesse Wien; Marketingleiterin: Silvia Vogel; Agentur: Ogilvy & Mather Wien; Executive Creative Director: Gerd Schulte-Doeinghaus; Produktion: Sabotage Films Wien; Kamera: Wolfgang Bohusch; Schnitt: Manuel Lindinger
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