NR-Wahl: Team Stronach und SPÖ bei Werbausgab...
 

NR-Wahl: Team Stronach und SPÖ bei Werbausgaben vorerst vorne

Bei kommerziellen Werbeeinschaltungen deutlich vor Konkurrenz - Allerdings noch ohne Plakatkosten im September - Focus: "Kann sich noch dramatisch ändern"

Das Team Stronach und die SPÖ haben im Wahlkampf bisher am meisten Geld für kommerzielle Werbung ausgegeben - und zwar jeweils mehr als dreimal so viel wie FPÖ, ÖVP und Grüne. Das geht aus Zahlen hervor, die das Marktforschungsinstitut Focus am Mittwoch veröffentlicht hat. Allerdings ist der Intensivwahlkampf im September in den Zahlen großteils noch nicht berücksichtigt. "Das ist ein Zwischenstand. Das kann sich noch dramatisch ändern", betonte Focus-Geschäftsführer Josef Leitner.

Focus hat erhoben, wie viel die seit Juli erschienene Polit-Werbung laut den offiziellen Tarifen der jeweiligen Medien gekostet hat (bei diesen Bruttowerbeausgaben sind Rabatte also nicht berücksichtigt). Demnach haben die Parteien von Juli bis Mitte September 12,454 Mio. Euro für Werbung ausgegeben. Überraschend dabei: Spitzenreiter ist mit nahezu einem Drittel das Team Stronach (32,3 Prozent bzw. 4,02 Mio. Euro) vor der SPÖ (29,5 Prozent bzw. 3,67 Mio. Euro).

Die anderen Parteien folgen weit abgeschlagen: Die FPÖ liegt mit 10,6 Prozent vom Werbekuchen (1,32 Mio. Euro) auf Rang drei, knapp vor der ÖVP (9,7 Prozent bzw. 1,21 Mio. Euro) und den Grünen (9,3 Prozent bzw. 1,16 Mio. Euro). Das BZÖ liegt mit 6,1 Prozent (0,76 Mio. Euro) vor den Neos (2,3 Prozent bzw. 0,29 Mio. Euro).

Allerdings sind diese Zahlen mit Vorsicht zu genießen, wie Focus-Geschäftsführer Josef Leitner betont: Erfasst wird nur kommerzielle Werbung (also nicht die von den Parteien selbst aufgestellten Dreiecksständer-Plakate). Außerdem wurden bisher nur Inserate sowie Radio- und TV-Werbung bis 15. September ausgewertet, die teure Plakatwerbung und die Online-Werbung überhaupt nur bis Ende August. Damit fehlt in den Zahlen noch das Wahlkampf-Finish - und das könnte heuer besonders teuer werden. Focus-Geschäftsführer Leitner erwartet nämlich eine "Zuspitzung auf das Finale". Die Zahlen seien daher nur ein "Zwischenstand" und könnten sich noch dramatisch ändern.

Abgefragt haben die Marktforscher auch, wie die Plakate der Parteien beim Publikum ankommen. Ergebnis der (nicht für ganz Österreich repräsentativen) Befragung von rund 150 Personen im Wiener Raum: Die Grünen Plakate (Stichwort: "Belämmert") werden als besonders originell und sympathisch wahrgenommen, jene der Koalitionsparteien als "ehrlich", "seriös" und "überzeugend". Die ÖVP- und BZÖ-Plakate wirkten offenbar besonders "informativ" auf die Befragten und jene der FPÖ trotz "Nächstenliebe" als "aggressiv". Außerdem hatte die FPÖ den höchsten Wert bei der Frage, ob die Werbung zur Partei passt.

Auffällig ist für die Marktforscher auch, dass in Wahljahren nicht nur die Ausgaben für Parteienwerbung nach oben schießen, sondern auch die (etwa dreimal so hohen) Werbeausgaben der öffentlichen Hand. "Vom Ergebnis der Spendings her ist dieser Zusammenhang evident", betont Leitner. Auch heuer erwarten die Marktforscher für alle Landtagswahlen und die Nationalratswahl Werbeausgaben der Parteien von insgesamt rund 30 Mio. Euro, die öffentliche Hand dürfte über 80 Mio. Euro ausgeben.

(APA)
stats