‚Macht was Geiles, Pop/Up/Agency!‘
 

‚Macht was Geiles, Pop/Up/Agency!‘

24 Stunden, sieben Teilnehmer, eine Aufgabe – im Rahmen der Pop/Up/Agency, initiiert von W24, galt es, in kürzester Zeit eine Kampagne für den Sender zu kreieren, die ab September zu sehen sein wird

Ein Freitagnachmittag im Juli in der Redaktion des Stadtfernsehsenders W24 – sieben junge Kreative sitzen im Foyer des Senders, begleitet von ­Marcin Kotlowski, Geschäftsführer von WH Medien und W24, Iringó ­Demeter, der Marketingleiterin des Senders, Franz Weissenböck und Ivo Kobald von der Agentur Collectiv Marketing sowie Nana Walzer, die als Moderatorin durch ein Experiment führt, das es in dieser Form wohl noch nicht gab. Auch wir, die Redaktion HORIZONT, sind da, um zu beobachten, wie die jungen Talente ein Projekt beschreiten, das sich Pop/Up/Agency nennt und für das sich rund 80 Personen beworben haben.

7 Teilnehmer, 7 Perspektiven

Im Juni rief der Sender Kommunikationsbegeisterte dazu auf, sich dafür zu bewerben, 24 Stunden lang ihre Köpfe zusammenzustecken, um eine neue Kampagne für W24 zu kreieren. „Für uns ist das ein spannendes Experiment. Als uns die Kreativen von Col­lectiv diese Idee präsentierten, waren wir Feuer und Flamme“, äußerte sich Geschäftsführer Marcin Kotlowski im Vorfeld über die Idee. Von den bereits erwähnten 80 Personen, die sich für das Experiment beworben hatten, hätten sechs ausgewählt werden sollen – schlussendlich waren es aber doch ­sieben Teilnehmer, die ins Rennen ­geschickt wurden.

Das Team der Pop/Up/Agency, das an eben diesem Freitagnachmittag gespannt darauf wartet, dass es losgeht, ist durchwegs jung, aber bunt gemischt. Kreative, Strategen, Texter, Artdirektoren und ein Regisseur und Kameramann, manche noch in Ausbildung, andere mit reichlich beruflicher Erfahrung. Eine Auswahl, die laut Kotlowski ganz bewusst getroffen wurde, um Vielfalt und verschiedene Perspektiven mit einzubringen. Eines haben die Teilnehmer allerdings gemeinsam: die Bereitschaft, sich auch über die beruflichen und akademischen Grenzen hinaus zu engagieren. Engagiert zeigen sie sich gleich zu Beginn, im Rahmen der Senderführung durch die Cutting Rooms, die Maske, die Regie, den Redaktionsbereich und das Studio. ­Interessiert stellen die Teilnehmer ­Fragen – Fragen, die etwas später, im Rahmen des Briefings auch wieder aufkommen.

Fernsehen ist nicht gleich Fernsehen  

„Denkt nicht an Fernsehen im herkömmlichen Sinne, sondern eher an Bewegtbild“, eröffnet Marcin Kotlowski das Briefing, das im großen Besprechungsraum des Senders stattfindet. Man wolle im Rahmen der neuen Kampagne alte Denkmuster verlassen und gleichzeitig auf den neuen Markenkern unter dem Motto „Mehrwert Wien“ einzahlen. Die Kampagne muss außerdem, ergänzt Ivo Kobald von der Agentur Collectiv im Rahmen des Briefings, in „allen Kanälen gut funktionieren und nicht nur, aber eben auch auf einem City Light, das das Hauptziel dieses Projekts darstellt.“ Kurz darauf das Startsignal Kotlowskis: „Die Frage, für welches Medium kreiert wird, stellt sich nicht mehr. W24 versteht sich als Content-Marke, wie und wo man diese Marke konsumiert, ist sekundär. Macht was Geiles!“

24 Stunden rauchen die Köpfe  

Nach einer kurzen Speed-Dating-Session, in der sich die Pop/Up/Agency-Teilnehmer kennenlernen, geht es auch schon ans Werk. Zuerst gemeinsam, dann in Kleingruppen aufgeteilt, zurückgezogen in den Redaktionsräumlichkeiten des Senders. Nach knapp zwei Stunden dann die Präsentation der ersten Ideen, die von den Kreativen der Agentur Collectiv, Geschäftsführer Marcin Kotlowski und Marketingleiterin Iringó Demeter wohlwollend, aber auch kritisch bewertet werden.
Danach geht es bis spätabends in die nächste Kreativsession, gefolgt von einigen wenigen Stunden Schlaf, dem Feinschliff am nächsten Tag sowie der Endpräsentation Samstagmittag. Das finale Konzept, das von den sieben Teilnehmern entwickelt wurde, bleibt bis September in den Schubladen des Fernsehsenders versteckt – denn dann wird die Kampagne, eventuell mit kleinen Modifikationen, in die „echte Welt“ hinausgeschickt.

So viel sei aber seitens Marketingleiterin Iringó Demeter verraten: „Es ­waren spannende 24 Stunden, in denen uns eine Vielzahl kreativer Ideen präsentiert wurden. Ich bin sehr glücklich, dass am Ende ein wirklich tolles Ergebnis herausgekommen ist. Dieses wird mit der kommenden W24-City-Light-Kampagne, die ab Ende September in ganz Wien zu sehen sein wird, umgesetzt. In unseren Augen war die Pop/Up/Agency ein voller Erfolg.“

Jung und engagiert

Was bewegt sieben junge Menschen dazu, sich Freitag und Samstag ganze 24 Stunden Zeit zu nehmen? HORIZONT hat nachgefragt. Wenn Patrik Sündwoldt nicht gerade bei einem solchen Projekt mitmacht, ist er freiberuflich als Creative Director tätig – „in Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch gern mal in eher exotischen Ländern wie etwa in Namibia bei Young & Rubicam“, erzählt er. Die Pop/Up/Agency ist für ihn eine Möglichkeit, mit „Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzuarbeiten, unter Umständen bringt es einem auch Kontakte für andere Projekte. Man kann nie genug Leute kennen.“

Seine Agentur-auf-Zeit-Kollegen Moritz Schumm und Mario Kellner, die sich gemeinsam beworben und seit Kurzem ihr Diplom von der Werbe Akademie im Bereich Marktkommunikation in der Tasche haben, haben noch keine Erfahrungen in Werbeagenturen gesammelt. „Die Pop/Up/Agency hat uns einen tiefen Einblick in die Arbeitsweise ermöglicht“, meinen die beiden und ergänzen: „Wir sind beide immer auf der Suche nach neuen Projekten, um unser kreatives Potenzial ausleben zu können.“ Dass in der Werbung teils unbeschriebene Blätter an dem Projekt beteiligt sind, hat die Teilnehmerin Helena Luczynski, die als freie Texterin tätig ist und auf jede Menge Erfahrung im Kommunikationsbereich zurückblicken kann, überrascht: „Die Zusammenarbeit war sehr spannend, zumal ich nicht mit so viel Nachwuchs in der Runde gerechnet hatte.“

Nicht nur über die Herausforderung an sich, sondern auch über die 24 Stunden in der Agentur auf Zeit des Senders W24 haben die Teilnehmer Gutes zu sagen. „Ich empfand die Teamzusammenstellung als sehr gelungen. Den Input der erfahreneren Kollegen, empfand ich als sehr lehrreich und war gleichzeitig beeindruckt von der sprudelnden Kreativität meiner jüngeren Kollegen“, erzählt Elzbieta Huzar, die neben ihrem fast abgeschlossenen Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien sowie ihrem Engagement für die studentische Unternehmensberatung icons consulting by students an einem Start-up namens mySugr mitarbeitet, welches zum Ziel hat, das Image von Diabetes in der Öffentlichkeit sowie die Diabetestherapie an sich für Patienten positiver zu gestalten.

Ebenso jung und engagiert ist ­Theresa Scherrer, die zurzeit Teil der Klasse Grafik und Werbung der Universität für Angewandte Kunst Wien ist. „Unser Team an sich war wahnsinnig facettenreich in puncto Arbeitserfahrung und -bereich und dennoch waren wir am Ende des Experiments alle der Meinung, eine sehr gute Zusammenarbeit zu leisten. Ich denke wir sind zufrieden mit dem Ergebnis, das sich als bestes Konzept von vielen Ideen ergeben hat. Ich bin gespannt auf die Umsetzung.“

Wir sind ebenso gespannt – mehr dazu im September. 

Dieser Artikel erschien bereits am 1. August in der HORIZONT-Printausgabe 31/2014. Hier geht's zur Abo-Bestellung.
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