Der scheidende IAA-Präsident Dr. Walter Holiczki nimmt sich in seinem Abschiedsinterview mit Bestseller kein Blatt vor den Mund und übt heftige Kritik.
Der scheidende IAA-Präsident Dr. Walter Holiczki nimmt sich in seinem Abschiedsinterview mit Bestseller kein Blatt vor den Mund und übt heftige Kritik.
Heftig kritisiert Dr. Walter Holiczki, Präsident des Austrian Chapter der IAA (International Advertising Association), in einem Interview mit Bestseller den Fachverband für Werbung und Marktkommunikation beziehungsweise dessen Vorsitzenden Walter Ruttinger. Nach anfänglichen positiven Kontakten zwischen der IAA und dem Fachverband seien auf Seiten der IAA, meint Holiczki "nun alle ein bisschen über die Art und Weise enttäuscht", wie die Einladung zur Kooperation "nicht angenommen oder wie sie ausgelegt wurde". Nicht einverstanden zeigt sich die IAA beispielsweise "mit der Darstellungsweise des Themas Werbesteuer im Rahmen von Pressekonferenzen", nämlich den Erfolg alleine als einen des Fachverbandes darzustellen.
Holiczki weiter: "Und wir sind absolut nicht begeistert darüber, dass der Vorarlberger Fachgruppenvorsteher die Kampagne für die Werbefreiheit als die Kampagne des Fachverbandes betitelt. Das passiert ja nicht zufällig. Wir haben daher auch sehr klar beschlossen, die nächste Kampagne ohne den Fachverband durchzuführen."
Holiczkis Kritik gilt aber auch dem Werberat, der im beispielsweise in Sachen der Werbeverbote und der Selbstkontrolle zu passiv agiere. Holiczki: "Der Werberat sollte in meinen Augen bei der Selbstkontrolle und Selbstbeschränkung eine wesentlich aktivere Rolle spielen. Das ist eine konstruktive Kritik am Werberat, nicht an der Institution, sondern an der Art und Weise wie er operiert. Er ist mir zu still und zurückhaltend. Aber ich sehe meine Kritik am Werberat und meine Forderung, ihn aufzuwerten, zumindest in der Fachgruppe Wien sehr positiv ankommen."
Es sei "völlig unsinnig zu glauben, dass mit dem EuGH-Urteil" das Thema Tabakwerbeverbot, betont Holicki, "ein für allemal vom Tisch ist. Mit der WHO, die relativ klare Absichten verfolgt, Alkohol und Tabakwerbung zu verbieten, erwächst uns ein sehr mächtiger Gegner."
Bedenken äußert der IAA-Präsident, der im Jänner 2001 nicht wieder zur Wahl antritt, auch gegen die geplante Medienbehörde. Holiczki befürchtet in Zusammenhang mit der Medienbehörde und strengeren Auflagen für den ORF zu "einer Verschlechterung in Sachen verfügbarer Werbezeiten und der Werbepreise für die Wirtschaft" kommen könnte.
Das komplette Interview lesen Sie in der soeben erschienenen Ausgabe von Bestseller 12/2000. (as)