Die Fachgruppe Werbung Wien launcht für Projekte in eigener Sache ein „Vergabeportal“ – FG Wien-Obfrau Birgit Kraft-Kinz will „transparente Beurteilungskriterien und objektive Bedingungen im Prozess der Auftragsakquise“ auch in eigener Sache – als Role-Model
Birgit Kraft-Kinz: Wir als Fachgruppe setzen uns für transparente Beurteilungskriterien und objektive Bedingungen im Prozess der Auftragsakquise ein. Transparenz ist besonders in den Beurteilungskriterien der Auftragsvergabe wichtig, um weiter hohe Qualität und korrekte Vergaben zu garantieren. Wir wollen vorleben, was wir uns auch von den Auftraggebern in unserer Branche wünschen. Das neue Online Vergabeportal ist hier ein wichtiger Baustein auf diesem Weg. (
Vergabeportal siehe hier,
Anm. hs) Kraft-Kinz: Das hängt natürlich von Anlässen ab, aber es sind schon so um die zehn bis 15 Projekte pro Jahr, die vom Wiener Fachgruppenausschuss budgetiert und an externe Dienstleister vergeben werden. Wobei es sich um sehr unterschiedliche Projekt handelt, wie auch an den drei ersten Ausschreibungen zu sehen ist: Strategische PR-Betreuung der Fachgruppe, die Betreuung des Online-Auftritts und der beiden Facebook-Gruppen 'Werbung Wien' und 'Gegen schwarze Schafe' sind natürlich langfristige, kontinuierliche Projekte als das dritte Projekt, das erste Barcamp zum Zukunftsdialog der Fachgruppe Wien. Ein weiteres Beispiel wäre etwa die Aktualisierung und Erstellung des Handbuch Werbung der Fachgruppe, die wir regelmässig von externen Dienstleistern durchführen lassen (
die beiden Auftritte "Werbung Wien" und "Gegen Schwarze Schafe" sind als Gruppe bei Facebook registriert - siehe hier und hier,
Anm. hs).
HORIZONT: Die "Gegen Schwarze Schafe"-Facebook-Gruppe ist so eine Art Role Model für die Vergabeplattform?
Kraft-Kinz: Die Plattform soll auch die Weißen Schafe, also Unternehmen, die sich vorbildlich verhalten, loben. Aber ja, es geht vor allem um die Schwarzen Schafe, deren Vergabepraxis die mit Angeboten von Kommunikationsdienstleistern unfair umgehen. Wir sind der Meinung, dass ab dem Punkt einer Ausschreibung, wo es um die reine Agenturpräsentation hinaus geht und gleich in welcher Form, auftragsbezogene Ideen, Konzepte, Strategien oder wie immer das genannt wird, verlangt werden, es einen objektiven Prozess mit Gegenleistung geben sollte. Bereits ein Ideenpapier eines Kommunikationsdienstleisters ist eine Leistung, die honoriert werden muss.
Aber zur Frage: Ja, natürlich wollen wir auch Vorbild sein - was heißt wollen: Wir als Fachgruppe müssen Vorbild sein. Indem wir also in eigener Sache die Vergabeplattform einrichten, zeigen wir nicht nur vor, wie man objektiv und transparent bei der Auswahl von Kommunikationsdienstleistern umgeht, sondern natürlich vor allem auch Aufmerksamkeit für dieses brennende Thema schaffen. Deshalb ist uns auch der Kick-Off der Plattfom mit gleich drei Projekten wichtig.
Vielleicht noch eine Anmerkung: Das gesamte Prozedere hält sich streng an die gesetzlichen Vergaberichtlinien, die für uns als Fachgruppe in der öffentlich-rechtlichen Wirtschaftskammer vorgeschrieben sind. Wir wollen den Vergabeprozess so transparent und fair und objektiv wie möglich gestalten.
Seite 02: Birgit Kraft-Kinz über das Vergabe-ProzedereHORIZONT: Wie läuft das zwischen der Registrierung und der Agenturauswahl? Kraft-Kinz: Die Registrierung als Einzelunternehmen oder Agentur ist Voraussetzung, in die Auswahl zu kommen. Mit der Registrierung geben uns die Interessenten eine elektronische Visitenkarte beziehungsweise Ihre Homepage ihres individuellen Leistungsspektrums bekannt.
HORIZONT: Gut zwei Drittel der Wiener Mitgliedsunternehmen sind EPUs, also Einzelpersonenunternehmen - können die sich projektbezogen auch zusammenschließen? Kraft-Kinz: Gerade diese Möglichkeit, dass mehrere Dienstleister sich zu einem Projektteam zusammentun, ist uns besonders wichtig.
HORIZONT: Wer sitzt nun in der entscheidenden Expertenkommission? Kraft-Kinz: Da sind einmal die von den Fraktionen - Wirtschaftsbund, Grüne Wirtschaft und Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband - entsandten Mitglieder, die in jedem Fall durch externe Experten ergänzt werden. Damit soll Expertise und der Blick von außen eingebracht werden. Die Mitglieder sind den Agenturen bekannt - wir wollen auch hier größtmögliche Transparenz und Objektivität anstreben - es geht um inhaltlich-schlichte Entscheidungen!
HORIZONT: Könnte dieses Vergabeportal auch zum Role-Model für andere Fachgruppen in der Wirtschaftskammer werden?
Kraft-Kinz: Zuerst einmal bin ich froh, mit Karin Lehmann, Grüne Wirtschaft, und der Unterstützung von meinem zweiten Obfrau-Stellvertreter Karl Javurek, SSV, sehr konstruktiv in kurzer Zeit dieses Projekt ins Leben gerufen zu haben. Das ist ja auch ein Beitrag zur Diskussionskultur. Natürlich sind wir auch in Gesprächen mit Fachverband-Obfrau Angelika Sery-Froschauer, die uns sehr unterstützt.