FG Wien fordert „KV neu“
 

FG Wien fordert „KV neu“

Christian Anderl
FG Wien Obmann Stphan Gustav Götz: „Die Fachgruppe Wien ist die einzige aller neun Bundesländer, die immer mit der Gewerkschaft zum Kollektivvertrag gestanden ist. Doch es macht nur Sinn dieses Modell auf ganz Österreich auszurollen, wenn es auch zeitgemäß ist.“
FG Wien Obmann Stphan Gustav Götz: „Die Fachgruppe Wien ist die einzige aller neun Bundesländer, die immer mit der Gewerkschaft zum Kollektivvertrag gestanden ist. Doch es macht nur Sinn dieses Modell auf ganz Österreich auszurollen, wenn es auch zeitgemäß ist.“

Kollektivvertrag für die Mitarbeiter in Mitgliedsunternehmen der Fachgruppe Werbung Wien: FG-Verhandler laden Gewerkschaft zur Ausformulierung eines „KV neu“ ein, „den man für ganz Österreich übernehmen könne.“

Nachdem bereits im November die erste Verhandlungsrunde zum Kollektivvertrag für die Angestellten in Mitgliedsunternehmen der Wiener Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation ergebnislos verlief und am 23. Dezember die FG Werbung Wien und die Gewerkschaft GPA-djp die Kollektivvertragsverhandlungen für 2017 abgebrochen hatten, erschienen die Fronten verhärtet: Die Vertreter der Wiener Werbeunternehmen weisen einmal auf die „Wettbewerbsverzerrung“ zu den kollektivvertragslosen Bundesländern hin und wollen vor Erhöhungen über einen, wie Götz und Bösenkopf formulieren, „zeitgemäßen“ Kollektivvertrag verhandeln.

Zeitgemäß bezieht sich auf Arbeitszeitregelungen und Sonderabgeltungen (wie die zusätzlichen acht Stunden Freizeit). Somit bleibt der 2016er-Kollektivvertrag gültig – GPA-djp-Verhandlungsleiter Kurt Wendt (Mitarbeiter der APA) meinte, „eine Null-Lohnrunde ist eine nicht akzeptable Provokation“ und kündigt an, „gewerkschaftliche Aktionen vorzubereiten“.

Die angekündigten Aktionen fanden Anfang Jänner vor den Türen des Wiener Verhandlungsteams - Stephan Gustav Götz und Christian Schrefel (Grüne Wirtschaft), Birgit Kraft-Kinz und Reinhard Bösenkopf (Wirtschaftsbund) sowie Konrad Maric und Wolfgang Zeglovits (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband SWV Team Werbung Wien) – statt.

FG-Obmann Götz und sein Verhandlungsteam stellen in einer APA-OTS-Aussendung und einem Newsletter an die rund 9.000 Wiener Kommunikationsunternehmen gesehen (von denen zwar rund zwei Drittel EPUs – Ein-Personen-Unternehmen – sind, der Rest allemal rund 14.000 Mitarbeiter beschäftigt) fest: Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien spricht sich für eine grundsätzliche Neuerung des Kollektivvertrags für Wiener Werbebranche aus. Der „überalterte Teil des KV sei Teil des Problems“, das die Wiener auch als Wettbewerbsnachteil zu den acht anderen Fachgruppen Österreichs identifizieren, die keinen Kollektivvertrag haben: „Der alte KV“, argumentiert das Wiener FG-Verhandlungsteam, „bestehe bereits seit über 40 Jahren.“ Die Arbeitsbedingungen des KV für 1977 entsprächen aber nicht der Arbeitsrealität von 2017 – „Damals hat man noch mit Schreibmaschinen gearbeitet und Mobiltelefone waren undenkbar.“

Das spiegle sich auch im aktuellen KV wieder, seien Dinge wie:

•  „völlig veraltet Berufsbezeichnungen wie „Nachkalkulanten“, „selbstständige Terminplaner“ oder „Werbeexpedientinnen“ aufgeführt;

•  Tätigkeiten in den mittlerweile falschen Verwendungsgruppen und der daraus resultierenden Unsicherheit festgeschrieben;

•  Arbeitszeitregeln, die spätestens seit den 1990er Jahren nicht mehr der Realität entsprechen und damit sowohl UnternehmerInnen als auch MitarbeiterInnen schaden und vieles mehr“ aufgeführt.

Die Vertreter der Fachgruppe seien „aber überzeugt: Faire Wettbewerbsbedingungen brauchen eine zeitgemäße Basis.“ Obmann Götz explizit: „Die Wiener Kreativ-Wirtschaft braucht einen KV, der so modern ist, wie Branche selbst.“ Darum werde, kündigt Götz an, ein eigenes Team nun einen „KV Neu“ ausarbeiten, „der den Anforderungen der Zeit entspricht, und auf dessen Basis man wieder sinnvoll verhandeln kann“.

Die Gewerkschaftsvertreter lädt Götz zur Mitarbeit ein: „Die Fachgruppe Wien ist die einzige aller neun Bundesländer, die immer mit der Gewerkschaft zum Kollektivvertrag gestanden ist. Doch es macht nur Sinn dieses Modell auf ganz Österreich auszurollen, wenn es auch zeitgemäß ist.“

Man lade die Gewerkschaft also herzlich ein im Team „KV Neu“ mitzuarbeiten, hält Götz fest. Und plädiert „Für einen modernen KV, den man für ganz Österreich übernehmen könne.“
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