Eine uneinheitliche Werbekonjunktur
 

Eine uneinheitliche Werbekonjunktur

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Marktanalyst Focus Media Research weist den September 2015 mit nominell plus zehn Prozent aus – kumuliert wächst der Werbedruck in den ersten drei Quartalen um nominell 4,2 Prozent – Werbeabgabe wächst zu 2014, sinkt zu 2013

Dieser Artikel erschien bereits am 30. Oktober in der HORIZONT-Printausgabe 44/2015. Hier geht's zur Abo-Bestellung.

Der September 2015 ist, zumindest nach dem Bruttowerbedruck, den Marktanalyst Focus Media Research erhebt, ein ganz formidabler Monat: Nominell plus zehn Prozent für alle Werbeträger und sehr gute plus 8,7 Prozent für das Bruttovolumen der klassischen Werbeträger sind hervorragende Werte – insbesondere im Rückblick auf die letzten zwei Jahre: Da toppte nur der September 2013 (Achtung: Nationalratswahl) mit ­einem Bruttovolumen-Wachstum von nominell plus 11,3 Prozent den aktuellen Wert; und in der Zeitreihe ist nurmehr der August 2015 (siehe HORIZONT 41/2015) mit nominell plus 10,6 Prozent wachstumsstärker.

Analog sieht es recht positiv mit der Kumulation der ersten drei Quartale 2015 aus: Die Direct- und Klassik-Volumina wachsen – trotz einer Volumensschwäche von Direct – nominell um 4,3 Prozent; die klassischen Werbeträger sogar um nominell plus 6,1 Prozent. Deutlich über dem Marktschnitt wachsen die Bruttovolumina für Privat-TV (nominell plus 12,3 Prozent), Privat-Hörfunk (plus 10,3 Prozent) und die Außenwerbung gesamt (nominell plus 12,7 Prozent – wobei Street Furniture mit nominell plus 21,8 und Digital-Out-of-Home mit nominell plus 32,3 Prozent sehr kräftig zulegen).

Die Tageszeitungen (nominell plus 4,7) und die regionalen Wochenzeitungen (nominell plus 9,4) halten sich gut bis sehr gut – Magazine und Illustrierte sowie Fachzeitschriften sind nur knapp über der Null-Linie. Bleibt das Online-Volumen von 26 österreichischen Site-Vermarktern: Nominell knapp plus zehn Prozent für Display, Bewegtbild und Mobile liegen gut über dem Volumen-Marktschnitt. Das auf nichtösterreichischen Sites und von Focus daher nicht erhebbare Volumen kann nur geschätzt werden.

Die harte Währung der fünfprozentigen Werbeabgabe ermöglicht einen Blick auf die realen Mediaspendings (exklusive des werbeabgabebefreiten Internet/Online): Im Jahresvergleich der drei Quartale 2015 zu 2014 wächst das Abgabevolumen um 1,4 Prozent – bevor wir „hurra“ rufen, der Vergleich mit 2013: Minus 4,8 Prozent. Nun kann ein klein wenig relativiert werden, denn rund 60-Brutto-Millionen pushten 2013 im „Superwahljahr“ – aber auch 2015 machten laut Focus vier Landtagswahlen rund 33 Brutto-Millionen aus.

Daher: Wahlwerbung ist der Schnittlauch auf dem täglich Brot der kommerziellen Wirtschaftswerbung – aber leider nicht mehr. Zwar sind inklusive Wahlwerbung im laufenden Jahr 2015 um rund 22 Millionen Euro „echtes Mediageld“ für die Werbeträger (exklusive Online!) im Vergleich zum Zeitraum 2014 im Werbeträgermarkt – aber im Vergleich zu 2013 sind es leider auch um glatt 60 Millionen weniger. Mal sehen, was das vierte Quartal noch zu bieten hat.
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