Die große Branchenbefragung - das sagen die M...
 
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(c) Inge Prader, Dentsu Aegis Network/Liane Tschentscher, MEC/Udo Ladmann, Media 1, Kurier, Reichl und Partner
(c) Inge Prader, Dentsu Aegis Network/Liane Tschentscher, MEC/Udo Ladmann, Media 1, Kurier, Reichl und Partner

Was 2017 prägte, wird die großen Mediaagenturen des Landes auch im nächsten Jahr prägen - HORIZONT gibt eine Überblicks-Auswahl.

Das ist der 3. und abschließende Teil der Coverstory des aktuellen bestseller - das Wirtschaftsmagazin für die Kommunikationsbranche aus der HORIZONT-Redaktion.

Unter diesem Link können Sie den „bestseller“ gemeinsam mit HORIZONT und update im HUB-Abo bestellen.


Christine Antlanger-Winter, Deputy CEO Mindshare

HORIZONT: Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

Technologie und Menschen. Technologie macht die Daten bewert- und steuerbar. Auf Basis von Daten-Insights wird entschieden und agil arbeitende Teams setzen sie raschest in Erfolgsmaximierung um. Daten reichern die breite Kommunikation an, die Steuerung erfolgt effizienter. In die Kommunikation fließen auch Daten aus Verkauf und "cultural triggers" ein.

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Es überrascht mich, dass der undifferenzierte Sammelbegriff des "Internets" oft als Bedrohung für die klassischen Medien gesehen wird, wo doch die Wirkung der klassischen Medien unverändert stark ist. Es muss eine differenzierte Sichtweise stattfinden und daraus resultierend das Erkennen von Masse, Relation und Chance durch Anreicherung von Daten.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen und warum?

Wirkung braucht Masse. Die ist in Fernsehen, Print, Radio oder Plakat genauso wie in digitalen Angeboten vorhanden. Was wir sehen werden, ist eine Anreicherung mit Daten und eine Steigerung der Geschwindigkeit. Damit ergeben sich bessere Möglichkeiten, um relevantere Botschaften und Storys zu erzählen.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein.

Andreas Weiss, CEO Dentsu Aegis Network Austria

Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

2017 wurde von drei Highlights geprägt: Erstens: Durch die Übernahme von media.at sind wir eine neue, stärkere Nummer zwei am Markt. Zweitens haben wir unser neues Office im Viertel Zwei bezogen, unsere 240 Experten sind nun an einem Standort vereint. Und drittens: Die Gründung von Dentsu Data Services (DDS) ist ein weiterer Meilenstein: in dieser neuen Unit bündeln wir unsere Datenkompetenz.

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Die stagnierende Entwicklung der digitalen Spendings. Weil Qualitätsthemen und Transparenz nicht ausreichend geklärt sind – sowohl international als auch lokal. Das wäre eine Chance für die heimischen Medien.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen und warum?

Wir befinden uns inmitten der digitalen Transformation, die unser Tun auch 2018 nachhaltig beeinflussen wird. Alles dreht sich rund um Daten. Mit der Gründung von DDS haben wir uns strategisch entsprechend ausgerichtet und sind für die Zukunft gerüstet.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein.

Konrad Mayr-Pernek, CEO MEC

Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

Eine Agentur hat ein Hauptthema (zu haben) – den Kunden und seine Konsumenten. Alle weiteren Themen ergeben sich aus den Anforderungen und Herausforderungen des Kunden. Mit unseren Kunden haben wir viel im Bereich Analytics gearbeitet, und auf das Thema Analytics folgt automatisch Tech und Data.

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Für uns waren das Umfirmierungsprojekt in Wavemaker und die potenzielle Verschmelzung mit Maxus eine echte Überraschung! Nun arbeiten wir an der operativen Umsetzung – mehr dazu im neuen Jahr.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen und warum?

Ich denke, dass die Umsetzung der DSGVO und speziell die ePrivacy-Richtlinie als Themenbereich das Jahr dominieren wird. Die DSGVO entpuppt sich mehr und mehr als echter Ressourcenfresser und die ePrivacy-Richtlinie wird Digital von Grund auf verändern.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein. Aber grundlegend anders.

Joachim Krügel, Geschäftsführer Media 1

Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

Welche Strategien benötigen unsere Kunden jetzt und wie werden wir sie im Sechsmonatsrhythmus verändern müssen, damit die Marken unserer Kunden weiter wachsen können? Und wie verhält sich das für die Media 1 selbst?

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Dass viele vom Wahlausgang in Österreich und Deutschland überrascht waren und dass Trump tatsächlich Präsident geworden ist. Und die Renaissance von Twitter.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen und warum?

In Europa werden auf vielen Ebenen Strategien für den Umgang mit „GAFA“ entwickelt werden müssen, vor allem, wenn die DSGVO kommt, wie derzeit vorgesehen. Es werden alte Gräben zugeschüttet werden, zum Beispiel in der Verlagsbranche, aber sicherlich auch neue entstehen, zum Beispiel in der Politik.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein (aber in der Zukunft wird auch nicht alles schlechter sein).

Michael Göls, CEO Havas Media

Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

Damit, wie wir unsere lokalen und internationalen Kunden am besten bei den Herausforderungen der Digitalisierung begleiten. Feststellen, was bleibt und was kommt, was sich monetarisieren lässt und wie sich die Effekte eingesetzter Budgets wirklich verändern.

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Der Nationalratswahlkampf und seine Wendungen. Das beste Beispiel, wie viel Arbeit es für Kommunikationsberater noch gibt. Der Bewegtbild-Boom im Netz und der gleichzeitig rasche Wirkungsverfall schlechter Onlinevideos, Qualität hat sich hier schneller durchgesetzt, als mancher dachte. Die negative Entwicklung der Mediaforschung und Mediabeobachtung. Es scheint bald Konsens zu sein, dass sich Medien selbst evaluieren und ihre Leistung „ausweisen“ – Youtube, Facebook … Die aufwendige und gute Tradition der Beobachtung und Messung durch einen objektiven Dritten bürden sich scheinbar nur mehr die „alten“ Player auf.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen und warum?

Relevanz, Daten und das ewige Dilemma zwischen Qualität und Quantität.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein. „Früher war sogar die Zukunft besser!“ ;-)

Rainer Reichl, Geschäftsführer Reichl und Partner Communications Group

Mit welchem Thema haben Sie sich im Jahr 2017 in Ihrem Unternehmen am meisten beschäftigt und warum?

Das Thema der Zukunft: Customized Agency. Wir passen uns komplett den Bedürfnissen unserer Kunden an. Reichl und Partner versuchte seit Anbeginn (Gründung 1988), die Themen der Zukunft zu antizipieren. So haben wir um unsere Kreativagentur eine der ersten Internetagenturen, eine Social-Media-Agentur, eine Live-Com-Agentur, eine PR- und eine Mediaagentur gegründet. Wir denken ganzheitlich. Der Kunde kann alles haben oder eben nur Detailleistungen.

Von Trends bis Ereignisse: Was hat Sie im Jahr 2017 besonders überrascht?

Wir sind nicht überrascht, wir überraschen am Puls der Zeit. Agenturen sind im Umbruch. Ganzheitliches Denken ist angesagt. Unsere drei Kernkompetenzen sind Strategie und Taktik, Design und Kreation, Projektmanagement. Wir beschäftigen uns bereits jetzt mit Design Thinking und arbeiten konkret mit dem St. Gallen Business Navigator an der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle für bestehende Kunden. Dabei kommt uns unser fixes Team aus 170 Generalisten und Spezialisten in Wien und Linz aus allen Bereichen der Kommunikation zugute.

Welcher Themenbereich wird 2018 die Branche prägen, und warum?

Kunden werden Ihre Agenturbeziehungen individuell konfigurieren. Dabei spielen jetzt auch Regionalität und Vertrauen zum Management der Agentur zunehmend eine große Rolle. Wir sind groß genug für komplexe Aufgaben und klein genug für die individuelle Betreuung unserer Kunden. Zudem haben wir ein eigenes Kompetenzzentrum für internationale B2B-Kommunikation gegründet.

War Ihrer Meinung nach früher alles besser?

Nein.

Anm. Angefragt wurden die Top 10 Mediaagenturen nach Volumen der Bruttospendings (lt. Focus)

Hier lesen Sie den 1. Teil der großen bestseller-Branchenbefragung ("Das sagt die Medienbranche") sowie den 2. Teil ("Das sagt die Marketingbranche").

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