Debatte: Werbeagentur-Chefs kritisieren Aktio...
 
Debatte

Werbeagentur-Chefs kritisieren Aktion der ORF Enterprise - die kontert der Kritik

Studio Grand Web / stock.adobe.com
Symbolbild.
Symbolbild.

Einige namhafte Branchenvertreter kritisieren den ORF-Vermarkter auf Facebook; der betont, im selben Boot zu sitzen. Das debattierte Service biete man schon länger an.

Die Ankündigung des Vermarkters ORF Enterprise, Unternehmen bei der Spotproduktion zu helfen, sorgt in der Agenturwelt für Unruhe. Um bestehende Spots zu adaptieren oder neue Botschaften zu kreieren, baut die ORF-Enterprise (HORIZONT hat berichtet) ihr Angebot für die werbetreibende Wirtschaft aus. „Sowohl Fernseh- als auch Radiospots können von den Experten der ORF-Enterprise in enger Abstimmung mit den Kunden adaptiert oder produziert werden, um kurzfristig auf die herausfordernde Krise reagieren zu können“, heißt es in einer Aussendung vom Dienstag.


Auf Facebook entfachte sich als Reaktion unter dem HORIZONT-Artikel der Unmut namhafter Agenturplayer. Lukas Leitner, CEO der Agentur Cayenne, meint etwa in einem Posting: „Da werden - falls die das wirklich machen - einige rechtliche Schritte wegen Urheberrechtsverletzungen folgen. Das kann man erste Reihe fussfrei beobachten. Und einmal mehr hat sich der ORF damit der Rolle als Partner der Kommunikationswirtschaft selbst beraubt ...“. Alexander Oswald, Managing Partner Futura und Präsident der Österreichischen Marketing Gesellschaft ÖMG, zeigt sich ebenso wenig erfreut: „Na bravo. Die Agenturen und Produktionsfirmen werden das ganz sicher verstehen ... #not“

GGK Mullenlowe-Geschäftsführer Michael Kapfer meint: „Nicht nur die Werbeeinnahmen, die ganze Enterprise reagiert nicht mehr als Partner der Agenturen, ich hoffe, wir finden eine gemeinsame, adäquate Antwort als Branche, da ist jetzt auch Walter Zinggl (Anm. d. Red.: IAA-Präsident) gefordert.“ Kapfer, der auf seinem FB-Profil schon seit einiger Zeit kritische Ansagen in Richtung ORF platziert, weiter: „ganz großartig, hat dann die Qualität der Senderkampagnen, die machen Sie glaube ich auch selbst, so wie das aussieht.“

Andreas Spielvogel, DDB-Kreativer und als CCA-Präsident Vertreter der Kreativbranche, antwortet Kapfer: „Wir wissen alle, dass die Enterprise niemals die Rechte für einen Umschnitt oder eine Neuvertonung hat. Die sind und bleiben bei der Produktionsfirma. Dazu kommen die zusätzlichen Darstellerrechte bei Umschnitt und Neuvertonung. M.E. also ein unhaltbares Versprechen.“

ORF Enterprise: "Sitzen im selben Boot"

Die ORF Enterprise betont auf HORIZONT-Nachfrage, seit jeher Unterstützung bei Spotproduktionen anzubieten. Die Umsetzung erfolge mit externen Produktionsfirmen, wovon die Kreativwirtschaft in Österreich "direkt profitiert. Vergleichbare Services bieten nahezu alle Vermarkter in Österreich an." Derzeit verzeichne man sehr viele Neukundenanfragen, vor allem von Klein- und Mittelunternehmen, die die Kraft der reichweitenstarken Medien des ORF gerne nutzen würden. „Wir sitzen mit unseren Auftraggeberinnen und Auftraggebern, Kreativ- und Mediaagenturen sowie Produktionsfirmen im selben Boot", betont Enterprise-CEO Oliver Böhm gegenüber HORIZONT. "Wir alle wissen, dass die Wirtschaft gerade jetzt Impulse durch Werbung mit der richtigen Botschaft braucht! Werbung schafft Kaufanreize und ist mitentscheidend, um die Wirtschaft wieder in die Recovery-Phase zu bringen. Als verlässlicher Partner hilft die ORF-Enterprise mit externen Produktionsfirmen und Dienstleistern bei der raschen Umsetzung“, so  Böhm.




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