Die Veneres des Creativ Club Austria sind vergeben: Alexander Hofmann, CCA-Vorstandssprecher, im Interview über Trends in der Kreation, internationales reüssieren, die Bedeutung des Nachwuchses und wie der Award in diesem Jahr neu aufgestellt wurde.
Horizont: Im Vorjahr verbuchte der CCA ein Plus von 50 Prozent bei den Einreichungen. Wie engagiert zeigte sich die Branche in diesem Jahr?
Alexander Hofmann: Der letztjährige Anstieg hat uns wieder auf ein Einreich-Niveau gehoben, das es dem Creativ Club Austria erlaubt, die österreichische Kreativlandschaft optimal abzubilden. Wir sind heuer ziemlich genau auf demselben Level an Einreichungen, bei den Young Lions gab es sogar noch mal eine Steigerung.
Sie wollten im Vorjahr keine inhaltlichen Trends in der Kreation verallgemeinernd festhalten. Gab es heuer Auffälligkeiten oder etwaige Strömungen?
Seit Längerem zeigt sich, dass Kommunikation wesentlich breiter geworden ist. Branding und Design gewinnen immer mehr an Bedeutung. Das zeigt nicht nur die Zahl der eingereichten Arbeiten, sondern vor allem deren Qualität – kreativ und handwerklich. Die Unterscheidung zwischen Digital und Analog gerät weiter in den Hintergrund; Ideen werden übergreifender gedacht. Im Filmbereich merkt man, dass Online nun endlich auch die (Produktions-) Budgets erhält, die es braucht, um hochwertige Qualität zu liefern. Was auch heuer wieder ein wenig „geschwächelt“ hat, sind die „klassischen Kategorien“, wenn man sie so nennen möchte. Während alle viel Arbeit in Innovationen stecken und übergreifende Kampagnen entwickeln, scheint oftmals die Liebe und Zeit für die Umsetzung in den klassischen Kanälen zu fehlen – ich persönlich finde das schade.
Wenn Sie die Arbeiten der diesjährigen CCA-Awardshow heranziehen: Wie hat sich das Niveau der österreichischen Kreation über die letzten Jahre entwickelt? Sind das Arbeiten, die auch bei internationalen Festivals reüssieren können?
Die Top-Arbeiten konnten schon immer international reüssieren. Das wird auch heuer wieder so sein und war es schon: Einige der Arbeiten haben schon international reüssiert und bekommen nun auch in der Heimat ihre verdienten Lorbeeren. Viele Arbeiten haben definitiv das Potential dazu. Gerade im Design- und Branding-Bereich, wo Österreich sich immer wieder an der Spitze positionieren kann.
Mit der Übernahme der Young Lions von der ORF-Enterprise wollten Sie bewusst junge Kreative ansprechen. Wie vital ist der „Nachwuchs“?
Der Creativ Club Austria war ja schon länger in die Jurierung eingebunden. Seit zwei Jahren haben wir die Organisation der Kreativkategorien Film, Digital, Design, Print, und heuer erstmalig PR, in Zusammenarbeit mit der ORF-Enterprise als Festivalrepräsentanz komplett übernommen. Gemeinsam mit den Kategorie-Sponsoren kann der Creativ Club Austria hier ein starkes Stück Nachwuchsarbeit auf internationalem Niveau leisten und die Leistung des Nachwuchses sichtbar machen. Es ist neben der Kategorie „Student of the Year“ einer unserer zahlreichen Beiträge zur Nachwuchsförderung. Denn ohne Nachwuchs – und damit neue Inputs – würde sich die gesamte Kreativbranche nicht mehr weiterentwickeln und sich damit irgendwann abschaffen. Also durchaus ein wichtiger Punkt für den Creativ Club Austria.
Die Preisverleihung im Vorjahr verlief durchaus nicht ohne Komplikationen. Wie haben Sie intern darauf reagiert und welche Maßnahmen wurden gesetzt?
Wir haben die Award-Show komplett neu definiert und geben den Preisträgern eine würdige Bühne in einer neuen Location. Mit unserem Geschäftsführer Reinhard Schwarzinger haben wir in unserem Team einen hocherfahrenen Event-Profi, der das vollste Vertrauen aller Beteiligten genießt.