PR-Profi Dietmar Ecker wagt mit Tochter Julia und der gemeinsamen Agentur ‚Eckers‘ einen Neustart. Wer den Ton angibt und warum sie nicht expandieren wollen.
Dieser Artikel ist zuerst in Ausgabe Nr. 22/2018 des HORIZONT erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken!
Ein Unternehmen zu gründen, dieses zu einer der größten eigentümergeführten PR-Agenturen des Landes aufzubauen und 21 Jahre später zu verkaufen, scheint Dietmar Ecker auch heute nicht zu bereuen. Vor rund drei Jahren verkaufte er seine Agentur Ecker & Partner und widmete seine Zeit seitdem vorwiegend seinem Pferdehof mit sieben Tieren, wie er im Gespräch mit HORIZONT schildert. Bis seine 32-jährige Tochter Julia Ecker zu ihm sagte: „Du Papa, ich mach mich selbstständig und du hilfst mir, gell?“ Julia Ecker, selbst seit rund acht Jahren in der Agentur,- Filmproduktions- und Kommunikationsbranche tätig, hatte bereits mit ihrem Vater gemeinsam für Kunden gearbeitet. Dieses Vater-Tochter-Gespann habe dann so gut funktioniert, dass die gemeinsame Gründung der PR-Agentur „Eckers“ Anfang Mai der folgerichtige Schritt gewesen sei.
Im Leistungsrepertoire der Eckers, die ihr Agenturlager im sechsten Bezirk in Wien aufgeschlagen haben, finden sich klassische PR-Leistungen, Eventbetreuung und Netzwerkbildung – und die Kombination zweier Generationen. Während Vater Ecker sein Netzwerk und Know-how aus der strategischen Beratung sowie klassischen PR mitbringt, stützt sich Tochter Ecker etwa auf moderne Kommunikationskanäle und digitales Wissen. Zu konkreten Kunden wollen sich die beiden noch nicht äußern, man berate aber derzeit unter anderem im Bereich der Krisen-PR große Unternehmen in der Digitalbranche sowie im Segment der Gynäkologie und Reproduktionsmedizin.
‚Bin der Junior-Mitarbeiter‘
Vorerst bleiben Vater und Tochter zu zweit, wenn wohl auch nicht auf Dauer. Für Projekte lagern die Eckers im Bereich Grafik, Design oder Informations- und Imagefilm lieber sowohl an Agenturen als auch Freelancer aus und kooperieren mit Bloggern und Textern. „Ich bin sehr gerne selbständig, da man Entscheidungen schneller treffen und Dinge auf den Boden bringen kann“, erklärt Julia Ecker, „in nächster Zeit habe ich nicht vor, groß zu expandieren“. Wie es in einem Agenturriesen zugehe, habe sie durch den Vater in der Vergangenheit mitbekommen.
Indes freut sich Dietmar Ecker über „das offene Klima zwischen uns zwei. Ich hatte eine Agentur mit 40 Mitarbeitern und kann nur sagen: In diese Mühle möchte ich nicht mehr steigen.“ Sein persönliches Ziel sei nun vor allem, „Julia zu unterstützen und zu sehen, wie sie sich etabliert und das Ganze gut macht. Wir wollen klein und vernünftig bleiben. Und ich kann mich außerdem weiterhin um meinen Pferdehof kümmern, ohne 14-Stunden-Tag.“
Für Julia Ecker gilt somit: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Und der Agenturlead liegt bei ihr. „Mein Vater war schon immer mein Vorbild“, gibt Julia Ecker zu: „Ich hätte nicht gedacht, dass der Ecker nach all den Jahren noch einmal neu durchstartet, und das mit mir. Aber ich glaube, das ist so jetzt alles ganz gut.“ Der Ecker? Ja, lacht Julia Ecker, so nenne sie ihren Vater immer schon: „Ich weiß gar nicht, warum. Dietmar war so oberösterreichisch. Die Mama nennt ihn ja auch oft ‚den Ecker‘. Der Name ist bei uns fast schon zur Marke geworden.“ Seit seine Tochter 13 war, nenne sie ihn so, ergänzt Dietmar Ecker. Sorge um Vater-Tochter-Reibereien am Arbeitsplatz haben die beiden nicht, betont er: „Wir diskutieren alles aus. Doch nachdem sie die Chefin ist, hat sie das letzte Wort. Ich bin der Junior-Mitarbeiter.“